Sturzfluten an kleinen Gewässern im urba­nen Raum

Mün­ster, Jan­u­ar 2015: Starke Regen­fälle, auch in Gebi­eten fernab der Über­flu­tung, kön­nen Sturzfluten freiset­zen und plöt­zlich heftige Über­schwem­mungen im urba­nen Raum auslösen.

Heftige Gewit­ter­stürme und sint­flu­tar­tige Regen­fälle versper­ren die Straßen und Abläufe. Polizei und Feuer­wehr kommt den Notrufen nicht mehr nach und stößt an Ihre Grenzen.

Die Bevölkerung im Kon­text mit Sturzfluten und Schutzmaßnahmen:

Etablierte Hand­lungss­chema­ta für Starkre­genereignisse gibt es nicht. Die neuen Wege zum Schutz vor Sturzfluten an kleinen Gewässern in urba­nen Raum umfassen ein: “Drei-Stufen-Flutschutz­mod­ell” des ganzheitlichen Hochwasserschutzes.

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Bild: Das „Drei-Stufen-Flutschutz­mod­ell“

Die anschauliche Darstel­lung der Flut­war­nung und der ein­fache Auf­bau des Flutschutzes — auch für “Nicht-Fach­leute” — schafft Akzep­tanz und Ver­trauen. Denn nur ein informiert­er Bürg­er kann im Ereign­is­fall plan­voll handeln.

Ein guter und wirk­samer Hochwasser­schutz zeich­net sich dadurch aus, dass er ein bre­ites Pub­likum erre­icht, eine nach­haltige Ver­hal­tensän­derung in der Bevölkerung erzielt und die Maß­nah­men der öffentlichen Hand mit deren Gren­zen anerkennt.

1. Gezielte Warnung auf der modernen Internet-Kommunikationsebene kombiniert mit einem visuellen Flutschutzplan am  oder im Gebäude

Die neue gezielte War­nung mit dem Flutwarner

Der Flut­warn­er (1a) kom­biniert die im Gefahren­bere­ich in Echtzeit gemesse­nen Wasserstands‑, und Regen­werte mit lokalen Wet­ter­vorher­sagen und berech­net eine Mikroflutvorher­sage in stündlich­er (bei ein­er War­nung in 15 minütiger) Auflö­sung. Bei­de Dat­en wer­den über das Inter­net auf das Smart­phone (1b), Tablett oder den PC übertragen.

Der neue visuelle Flutschutz­plan – Die erste Infor­ma­tion (der erste Meter)

Flutschutz­pläne (1c) erlauben den Bürg­ern des Gebi­etes im Ern­st­fall die rasche Ori­en­tierung und damit den raschen schadens­min­dern­den Ein­satz. Aus diesem Grund wer­den Flutschutz­pläne aus­ge­hängt und bieten eine wesentliche Unter­stützung in der stress­re­ichen Krisen­si­t­u­a­tion direkt am Anfang.

2. Die Möglichkeit eines schnellen und autark aufzubauenden mobilen Hochwasserschutzes

Die neue mobile Schutzwand

Der neue Weg ein­er mobilen Schutzwand (2b) ist eine Stahl‑, Edel­stahlnetz- Pla­nenkon­struk­tion. Bei Nicht-Gebrauch ist sie in einem Betonkanal gelagert, welch­er Teil eines Bürg­er­steiges oder Ähn­lichem ist. Bei einem Hochwassere­in­satz ist die Schutzwand in extrem kurz­er Zeit aufge­baut. Nach einem Ein­satz wird sie wieder in den Betonkanal verstaut.

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Bild: 2.1 bis 2.4: Die mobile Schutzwand in Roßwein

Ger­ade in stress­beghafteten Krisen­si­t­u­a­tion, wie sie bei sturzflu­tar­ti­gen Starkre­gen- oder Hochwaser­ereignis­sen auftreten, ist ein mobil­er Schutz gefragt, der möglichst ohne lose Teile (keine Schrauben und andere Klein­teile) auskommt, um einen schnellen Auf­bau nicht zu verzögern. Am besten sollte der mobile Schutz am Ein­sat­zort gelagert sein, um den größten Zeit­fak­tor “Logis­tik” zu ver­ringern oder ganz zu vermeiden.

Das Sys­tem muss ein­fach und robust kon­stru­iert sein, so dass starke Strö­mung und Treibgut abge­hal­ten wer­den und bei Beschädi­gun­gen wie Löch­ern, fehlen­den bzw. defek­ten Schrauben oder auch Auf­baufehlern das Sys­tem nicht ver­sagt und diese Defek­te während des Hochwassers schnell und ein­fach repari­ert wer­den können.

Als Weit­eres ist eine Autarkie eines mod­er­nen Hochwasser­schutzes anzus­treben, der von jed­er­mann aufzubauen ist, d.h. der Auf­bau sollte ohne viele Hil­f­s­mit­tel auskom­men und auch bei schlechtem Wet­ter (nachts um 3:00 Uhr bei Schneere­gen) funktionieren.

Tech­nik

Die Prax­is­tauglichkeit des “Drei-Stufen-Flutschutz­mod­ells”

Die hohe Prax­is­tauglichkeit der Flut­warn­er hat ihren Ursprung aus sehr vie­len Pro­jek­ten der Landwirtschaft.

Die hohe Prax­is­tauglichkeit der neuen mobilen Schutzwand ergibt sich aus den grundle­gen­den und umfassenden wis­senschaftlichen Unter­suchun­gen des Schutzsys­tems durch das TuTech Zen­trum für Kli­mafol­gen­forschung (Kliff) in Ham­burg und weit­eren Pro­jek­ten wie z. B. das Pro­jekt in Roßwein (Sach­sen).

Faz­it und Ausblick

So ist das “Drei-Stufen-Flutschutz­mod­ell”: der Flut­warn­er, die mobile Schutzwand mit dem visuellen Flutschutz­plan und eine ein­fache und schnelle Übung bzw. Wartung des Gesamt­sys­tems opti­mal auf die Bedürfnisse von Bürg­ern und Ein­satzkräften der Stadt zugeschnitten.

Das ganzheitliche Flutschutz­mod­ell leis­tet einen konkreten Beitrag zum verbesserten Schutz der Bevölkerung in von Starkre­gen gefährde­ten Gebieten.

Der neue Weg ist nicht nur Infor­ma­tion selb­st, son­dern bietet Schutz und erzeugt ein Bewusst­sein mit einem Hochwasser­risiko plan­voll umzugehen.